Gebet für Freiheit und Würde 30.11.2020

Afghanistan ist nicht sicher.

Wir hören oder lesen zwar in den Nachrichten, dass die Verhandlungen zwischen den radikal islamischen Taliban und der afghanischen Regierung angeblich Fortschritte machen, aber die scheinen lediglich darin zu bestehen, dass die Verhandlungen noch nicht komplett abgebrochen sind. Denn, noch während europäische Medien über diese angeblichen Fortschritte berichten, sprengen sich Anhänger radikaler islamischer Gruppierungen in die Luft und reißen mehr als 40 Menschen in den Tod. Über die vielen Verletzten heißt es nur, dass auch Zivilisten und vor allem Kinder darunter sind. Das war gestern, am ersten Advent in  mindestens zwei Provinzen Afghanistans.
Es gibt europäische Staaten, wie Frankreich zum Beispiel, die geflüchtete Menschen aus Afghanistan nicht in dieses Land voller Terror und Gewalt zurück schicken. Österreich gehört nicht dazu. Die österreichische Regierung ist der Meinung, dass vor allem die jungen Afghanen in der Lage sind – wenn vielleicht nicht in ihrer Heimatprovinz, dann doch irgendwo anders im Land – eine zukunftsfähige Existenz aufzubauen. Bei den Berichten, die wir immer wieder aus Afghanistan erhalten scheint das fast zynisch. Ehrenamtliche  – auch aus Tirol – und NGOs berichten immer wieder, dass sie keinen Kontakt mehr haben zu abgeschobenen Afghanen. Manche von ihnen sind nachweislich tot.

Gott, du Schöpfer der Zukunft und der Hoffnung,

du willst, dass alle Menschen in Frieden und Wohlergehen auf deiner Erde leben können. Schmerzlich erfahren wir, dass das nicht möglich ist.
Weh tut, dass es auch in unserem Land, in dem Demokratie, christliche Werte, Verantwortung füreinander groß geschrieben werden Barrieren geschaffen, Menschen ausgegrenzt und ihrer Zukunft beraubt werden.

Wir bitten dich:
für alle Menschen, die auf der Flucht sind, die heimatlos geworden sind, die kein Dach über dem Kopf haben.
Für alle Menschen, die auf der Flucht sind, weil ihr Land keine Nahrung mehr gibt, weil die Erde verdorrt ist, Heuschreckenplagen alles kahlfressen oder Naturkatastrophen Überleben und Landwirtschaft unmöglich machen.
Wir bitten dich:
für alle Menschen, die auf der Flucht sind, weil Gewalt und Terror sie bedrohen, weil sie nicht länger in Angst leben wollen, weil sich verstecken und nach innerstaatlichen Fluchtmöglichkeiten suchen keine Dauerlösung sind.

Gott, du Schöpfer der Zukunft und der Hoffnung,

wir bitten für alle Menschen, die auf der Flucht verletzt werden, die viel riskieren und doch gewaltsam zurück gebracht werden in ihre ausweglose Situation, in ein Leben ohne Perspektive.
Wir bitten für Menschen, die auf der Flucht sind vor der Flucht. Die irgendwie aushalten dort, wo sie sind, trotz Gewalt, Terror, Angst und Verfolgung, und die doch wissen, dass sie fliehen werden müssen.
Wir bitten dich für alle Menschen, die Heimweh haben und sich im neuen Land nicht zurechtfinden.
Ebenso bitten wir dich für die zahlreichen Menschen unter uns, die hier angekommen sind, die sich mit unseren Werten identifizieren, die integriert sind, sich engagieren und die doch von den Asylbehörden gesagt bekommen, dass das alles nichts zählt und sie zurückkehren sollen, dahin, von wo sie nicht ohne Grund geflohen sind.
Wir bitten für alle Menschen, die hier in Österreich, aber auch in Deutschland, Frankreich, Schweden oder in Pakistan, der Türkei oder dem Iran ihr Land mit anderen teilen, die Raum und Nahrung abgeben, weil sie wissen, dass Solidarität mit den verfolgten und Schwachen notwendig ist und normalsein sollte.

Besonders bitten wir dich, Gott, du Schöpfer der Zukunft und der Hoffnung für alle Menschen, die politisch Verantwortung tragen, die Gewalt ausüben, verdeckt oder offen und Strukturen pflegen, die nicht dem Leben dienen.
Wir bitten für die Menschen, die sich einsetzen für den Schutz und für menschenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen und Migrantinnen.
Für alle Menschen, die oft nach vielen Jahren noch unter den Folgen von Flucht und Vertreibung leiden.

Gott, in deinem Sohn Jesus Christus bist du selbst Flüchtling geworden, den Flüchtlingen dieser Welt gleich – und dadurch an ihrer Seite. Lege deinen bergenden Arm um die Menschen, die deine Nähe brauchen und schenke du Heimat und Zuversicht und immer wieder neue Kraft.

Danke, Gott, dass wir Sprache haben,

den Schmerz zu beklagen, das Notwendige zu erbitten
und auch das Schöne zu besingen.
Danke, dass wir nicht beredt sein müssen, nicht wort-gewaltig
und laut, dass du hörst –
auch unsere gestammelten und geflüsterten Gebete.

Und so bitten wir:
Unser Gebet sei mehr als Wunschkonzert,
Tradition und Denkleistung – es sei erfüllt mit uns selber!
Lege uns laute oder leise Worte in den Mund, die über das
hinausreichen, was erreichbar ist!
Mache unser Gebet stark und uns selber lebendig! Gemeinsam beten wir zu dir:

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Olivier Dantine – Predigt zum 1. Adventsonntag – 29. November 2020

Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin. Denn ich will die Wagen vernichten in Ephraim und die Rosse in Jerusalem, und der Kriegsbogen soll zerbrochen werden. Denn er wird Frieden gebieten den Völkern, und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum andern und vom Strom bis an die Enden der Erde.

Sacharja 9,9-10 (Lutherbibel 2017)

Predigt von Olivier Dantine zum 1. Adventsonntag, 29. November 2020

Johann Sebastian Bach, Präludium in E-Dur (BWV 854) und Präludium in As-Dur (BWV 862), Das Wohltemperierte Klavier, I. Teil

Gebet für Freiheit und Würde 23.11.2020

Fast genau ein Jahr lang haben wir uns nun jeden Montag in der Zeit von 17.30 bis 18 Uhr vor der Spitalskirche in der Fussgängerzone in Innsbruck versammelt, um für Freiheit und Würde und gegen Abschiebungen vor allem nach Afghanistan zu beten.
Im Frühjahr zwang uns der Lockdown unsere Gebete zu Hause zu sprechen und auch jetzt ist es wieder die Corona Pandemie, die unser Gebet auf die Ebene des Miteinandereinstehens und Für-einander-Betens in geistiger Verbundenheit notwendig macht.
Immer noch und immer wieder darauf hinzuweisen, dass Abschiebungen nach Afghanistan in keinster Weise mit den Menschenrechten und den europäischen Werten vereinbar sind, mag merkwürdig und aufdringlich erscheinen, die Haltung der österreichischen Bundesregierung dazu hat sich leider nicht geändert. Darum erheben wir immer noch und immer wieder unsere Stimme und beten im Wissen um Verbundenheit, auch wenn wir uns nicht persönlich treffen können für die Freiheit und die Würde der Menschen, die von Abschiebungen bedroht sind-

Afghanistan ist nicht sicher.

Afghanistan ist ein von über 40 Jahren Krieg und Terror zerstörtes Land. Es gehört mittlerweile zu den ärmsten Ländern der Welt. Berichterstattungen über Terroranschläge oder kriegerische Auseinandersetzungen mit den Taliban werden teilweise von der NATO zurückgehalten, um etwaige Friedensverhandlungen nicht zu gefährden.
Die Asylgerichte Österreichs argumentieren, dass vor allem junge Männer aus Afghanistan durchaus in ihre Heimat zurückgeschickt werden können, weil sie sich ja in den Städten Kabul, Mazar-i-sharif oder Herat eine sichere Existenz aufbauen könnten. Das klingt beinahe zynisch in Anbetracht der Nachrichten, die uns doch immer wieder – trotz eingeschränkter Berichtserstattung erreichen. Erst gestern haben unbekannte Attentäter die Hauptstadt Kabul mit Mörsergranaten angegriffen. Bei den Explosionen von mindestens 20 Granaten sind mindestens acht Menschen ums Leben gekommen, zahlreiche Menschen wurden verletzt. Unter den Opfern sind überwiegend Zivilisten, auch Kinder.

Afghanistan ist nicht sicher. Auch nicht in den großen Städten!

Gott, du Schöpfer der Zukunft und der Hoffnung,

deine Haltung gegenüber uns Menschen ist klar. Vor dir sind alle Menschen gleich an Würde und recht. Deshalb forderst du uns zu Menschlichkeit, zu Achtsamkeit und zum Schutz der Schwachen und Verfolgten auf. Du willst, dass wir solidarisch sind, dass wir auch denen eine Chance geben, die am Rand der Gesellschaft stehen und dass wir in denen unsere Nächsten sehen, die unsere Hilfe brauchen.

Gott, du Schöpfer der Zukunft und der Hoffnung,

wir glauben, dass alle Menschen gleich sind. Dass alle Menschen ein Recht darauf haben in Würde und Freiheit zu leben.
Wenn Menschen in Länder abgeschoben werden, in denen Terror, Gewalt und Krieg herrschen, wird ihnen dieses Recht genommen. Strukturen, Gesetze, Verordnungen, politische Systeme, die das begünstigen, lassen Menschen, die für diese Strukturen, Gesetze, Verordnungen eintreten schuldig werden.

Gott, du Schöpfer der Zukunft und der Hoffnung,

wir bitten dich, dass wir Schuld und Versagen nicht verdrängen, vergessen oder verleugnen,
sondern aufdecken, offen benennen und bekennen.

Wir glauben, dass du uns Zukunft und Hoffnung geben willst.
Zukunft, die in der Erinnerung wurzelt und in der Gegenwart gestaltet.
Hoffnung, die über uns hinausweist und Zukunft eröffnet.

Unsere Geschichte auch in Österreich ist seit Mitte des 20. Jhd. eng mit dem Bilden von Lagern, der Gettoisierung von Menschen, der Abgrenzung und Abschottung gegenüber anderen verbunden.
Wir bitten dich: lass die zerbrochenen und zerstörten Leben der Menschen in den Lagern damals und heute nicht in Vergessenheit geraten. Öffne unsere Augen dafür Not zu sehen, sie zu benennen und dafür einzutreten sie zu beseitigen.

Hilf uns Offenheit und Toleranz zu üben gegenüber den Menschen, die um unseren Schutz bitten, weil ihnen in ihrer Heimat Schutz und Zukunft fehlen.
Wir bitten dich für alle, die verzagt sind,
die sich hilflos fühlen gegenüber dem Wind, der ihnen entgegen bläst,
die erschrocken sind angesichts des stärker werdenden Rassismus und der zunehmenden Gleichgültigkeit.
Mute uns Proteste zu, denen wir eigentlich lieber ausweichen.
Hilf uns, die Ursachen von blindem Hass zu erkennen und der Achtlosigkeit entgegen zu treten.
Stelle uns in den Dienst der Solidarität
mit bedrohten Minderheiten, mit von der Ausgrenzung Betroffenen und mit denen, die auf ihre Abschiebung warten sollen .

Übe Wachsamkeit mit uns ein  – gegen nationale, fremdenfeindliche und rassistische Gedanken, Worte und Taten. Lass uns erkennen, dass nicht Abschottung und Abschiebung die Idee einer Europäischen Union ist, sondern der Einsatz für Menschenrechte und Demokratie. Schenke uns, dass wir unseren Mund öffnen, damit legale Wege für Menschen, die Sicherheit und Schutz in Europa suchen, geschaffen werden.

Bewahre uns davor, das Gedächtnis zu verlieren!
Halte die Erinnerung wach, damit sie uns befähigt die Gegenwart zu verändern. Du traust uns mehr zu als wir uns selbst zutrauen, erinnere uns immer wieder daran!

Gott, in deinem Gedächtnis sind alle Menschen lebendig, die verfolgt, gequält und getötet werden.

Stärke uns im Miteinander und füreinander Einstehen, damit wir eine lebendige Stimme sind in der Zeit von Unmenschlichkeit, zunehmender Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Egoismus.

Gott, du Schöpfer der Zukunft und der Hoffnung,

stoße uns wach, damit wir deine Frage hören: „Mensch, wo sind deine Geschwister?“ und uns nicht verfangen in Ausgrenzung, Nationalismus, Wegsehen und Gleichgültigkeit. Gemeinsam beten wir zu dir:

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Olivier Dantine – Predigt zum Ewigkeitssonntag – 22. November 2020

Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet, der wird dies ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein.

Offenbarung 21,1-7 (Lutherbibel 2017)

Predigt von Olivier Dantine zum Ewigkeitssonntag, 22. November 2020

A. Vivaldi, Sonate für Violoncello und Basso continuo, op. 17 Nr. 4, B-Dur, Largo
A. Vivaldi, Sonate für Violoncello und Basso continuo, op. 17 Nr. 6, B-Dur, Largo

Kaprun: Ökumenisches Gedenken für Opfer von Brandkatastrophe vor 20 Jahren

Superintendent Dantine: „Die 155 Namen sind in Gottes Hände gezeichnet“

Kaprun (epdÖ) – Bei einer ökumenischen Gedenkfeier haben Vertreter der Kirchen gemeinsam mit Opferangehörigen an die Seilbahnkatastrophe von Kaprun vor genau 20 Jahren erinnert, bei der 155 Menschen verstarben und nur zwölf überlebten. „Die 155 Namen sind in Gottes Hände gezeichnet. Sie alle sind in Gottes Hände gezeichnet und all Ihre Fragen, all Ihre Klage, all die schweren Erinnerungen können und dürfen Sie in Gottes Hände legen“, sagte der evangelische Superintendent der Diözese Salzburg und Tirol, Olivier Dantine, am Mittwoch, 11. November, in Richtung der Angehörigen, die in die Gedenkstätte für die Opfer unweit der Talstation gekommen waren. In der Seilbahn, die Wintersportler zum Skigebiet am Kitzsteinhorn befördern sollte, war am 11. November 2000 ein Brand ausgebrochen, der sich im Seilbahntunnel stark beschleunigte. Ein Gerichtsprozess gegen 16 Personen wegen vermeintlicher fahrlässiger Handlungen endete ohne Urteilsspruch.

„Ich selbst bin weit davon entfernt, das nachempfinden zu können, was dieser Tag heute, genau 20 Jahre danach, in Ihnen bewegt, und auch in all jenen, die heute nicht hier dabei sein können, welche Wunden wieder aufbrechen und welcher tief eingegrabene Schmerz wieder hervorkommt“, so Dantine. Die vergangenen 20 Jahre hätten alle Betroffenen in je eigener Art und Weise geprägt. „Ich höre von Versöhnungen, die geglückt sind, ich höre von Freundschaften, die gewachsen sind. Ich höre auch von Zorn, der nicht gestillt ist, ich höre davon, dass beim Prozess der Versöhnung viele, aber nicht alle mitgehen konnten.“ Versöhnung und Vergebung können nicht gefordert, sie könnten nur erbeten werden. Das Vertrauen auf Gott aber, der niemand vergesse oder verloren gebe, möge „Kraft geben für den langen Prozess der Trauer, aber auch für den mindestens ebenso langen Weg der Versöhnung“.

Generalvikar Rasser: „Ereignis gehört unauslöschlich zu unserer Geschichte“

„Wenn wir uns hier an der Stätte eines tragischen Geschehens, 20 Jahre nach dem schmerzlichen Ereignis zusammenfinden, dann nicht ohne Bange, nicht ohne Betroffenheit, nicht ohne gemischtes Gefühl. Der Ort hier ist nicht gleichgültig, das Erinnern nach 20 Jahren nicht neutral“, betonte Roland Rasser, Generalvikar der Erzdiözese Salzburg. Das Ereignis von damals hafte an allen: „Es gehört unauslöschlich zu unserer Geschichte.“ Kaprun sei ein Ort, „an dem wir immer noch und immer wieder nach oben schauen, nicht nur zu den Bergen, die nach wie vor ihre Anziehungskraft ausüben, sondern auch zu jenem Gott, der nicht auf jede Frage, die uns bewegt, eine verständliche Antwort bereithält“.

Neben Dantine und Rasser nahmen an der Feier unter anderem der Bürgermeister von Kaprun, Manfred Gaßner, sowie der evangelische Pfarrer Rolf Engelhardt und der römisch-katholische Pfarramtsleiter Norbert Ronacher teil. Musikalisch gestaltet wurde die Feier vom Ensemble Paris Lodron. Wegen der aktuellen Coronabestimmungen wurde der Gedenkgottesdienst im kleinen Rahmen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit gefeiert.

Ansprache von Superintendent Olivier Dantine zur 20-Jahr-Gedenkfeier Kaprun

Krankenhausseelsorge – Hilfe und Begleitung in schweren Zeiten

„Evangelische Seelsorge im Krankenhaus und in Pflegeeinrichtungen geschieht im diakonischen Auftrag Jesu Christi und folgt dem Grundprinzip der Barmherzigkeit.  Sie erfolgt im Auftrag der Evangelischen Kirche in Österreich in ökumenischer Verantwortung. Seelsorge bezieht sich auf die persönlichen, religiösen, kulturellen und gesellschaftlichen Ressourcen jener, die Hilfe bedürfen, und jener, die Sorge für sie tragen. Sie geschieht im Respekt vor der Persönlichkeit und dem Glauben jeder / jedes Einzelnen.“ (aus: Profil Evangelische Seelsorge in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen)

Sie sind krank – Sie müssen ins Krankenhaus – oft eine besondere Herausforderung und Belastung – gerade in diesen schwierigen Zeiten.

Die Klinikseelsorge bietet Hilfe und Begleitung in schweren Zeiten an – Wenn Sie einen Besuch, ein Gespräch wünschen, so lassen Sie dies uns oder das Pflegepersonal wissen – diese nehmen Kontakt mit uns auf und wir kommen gerne zu Ihnen.

Kontakt Innsbruck: Pfarrerin Ulrike Swoboda 0699 10709630 ulrike.swoboda@tirol-kliniken.at

Website Klinikseelsorge Innsbruck

Kontakt Salzburg: Pfarrer Meinhardt von Gierke:0699 18877516 m.von-gierke@salk.at

Salzburger Verein “teilweise” gewinnt Innovationspreis der Evangelischen Jugend

Preis erstmals vergeben –  Festakt im Wiener Dschungel

Wien (epdÖ) –  Der Verein „teilweise“ mit seinem Projekt „Gründung und Aufbau einer offenen Jugendarbeit im Salzburger Süden“ ist der Gewinner des heuer erstmals verliehenen Innovationspreises der Evangelischen Jugend Österreich (EJÖ). Ausgezeichnet wurde das Projekt, das partizipativ mit Jugendlichen und für Jugendliche ein “offenes Jugendhaus” errichten will, in dem diese “unabhängig von ihrer sozialen, ökonomischen, konfessionellen oder religiösen Zugehörigkeit” Raum finden, bei einem Festakt am Samstag, 10. Oktober, im Wiener Jugendtheater “Dschungel”. 

Chalupka: Teilhabe ermöglichen und stärken

Den Namen des Vereins nahm der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka als Vorsitzender der Jury zum Ausgangspunkt seiner Laudatio. „‘Teilweise‘ – das klingt vorsichtig. ‚Teilweise‘ – das klingt zögerlich.“ Doch das sei hier nicht der Fall: Das Projekt wolle „etwas Mutiges und Beherztes. Es will Teilhabe ermöglichen und stärken. Es will Weisheit leben und geben.“ Hier werde Zugewandtheit und Neugier spürbar. Zugleich verweise der Name des Projekts auf seinen realistischen Anspruch: “Das Ganze sein wollen, ist Unsinn. Die Mehrheit sein wollen, ist Unsinn. ‘Wir sind ein Teil, nicht alles‘ – und daraus machen wir alles, was geht, für das Ganze, für unsere Nachbarschaft, für die Gesellschaft.“ Die Einsicht, selber ein Teil zu sein, öffne auch den Weg zum Wahrnehmen von Vielfalt, von Verschiedenheit. Das Anliegen, „die Jugendlichen vor Ort in ihrer ganzen weltanschaulichen und sozialen Vielfalt wahrzunehmen“, habe die Jurymitglieder besonders beeindruckt.

Herrgesell: Projekte “rütteln auf” 

Jedes der eingereichten Projekte zeige, wie kreativ sich viele in den Pfarrgemeinden im ganzen Land engagierten, würdigte Oberkirchenrätin Gerhild Herrgesell die Initiativen in einer in ihrer Abwesenheit verlesenen Grußbotschaft. „Sie zeigen auf, was alles möglich ist, rütteln auf, Dinge anzupacken“, so Herrgesell. „Ich bin stolz auf alle jungen Menschen, die hinter den Projekten stehen.“ Sie sehe diese auch als Auftrag an die Gesamtkirche, „es Euch Jungen nachzumachen“.

Grünfelder: “Wir wollen Euch zeigen”

Das große Ziel hinter der Idee des Innovationspreises sei es eine Plattform zu schaffen, “die unser Tun zeigt, unsere innovativen Entwürfe und Planungen, mutiges Neudenken in Bereichen, die nicht ohne Tradition auskommen, aber auch den heutigen Blick benötigen, um weiterbestehen zu können”, erklärte die frühere Jugendpfarrerin Petra Grünfelder als eine der Initiatorinnen des Preises. “Was wir tun möchten: Wir wollen Euch zeigen, Euch vor dem Vorhang sehen.”

Für das musikalische Rahmenprogramm des Abends sorgten die Wiener Diözesankantorin Yasuko Yamamoto am Klavier und Jan Equiluz mit der Trompete. Durch den Abend führten die Moderatorinnen Dominik Knes und Caroline Ruttner.

Zum Innovationspreis

Eingereicht worden waren sechs Vorschläge aus fünf Diözesen, darunter neben dem Sieger das Schladminger Videoprojekt “Reel Kids”, die “Mobile Kirche” aus dem Burgenland, das multimediale Projekt “Die Treppen gewendelt” der Burg Finstergrün, das “LIMA-Jugendzentrum” im kärntnerischen Lieser- und Maltatal und der Besuchsdienst “Di-Young-Konie” der Pfarrgemeinde Mödling. Alle Kandidaten wurden beim Festakt im Wiener Dschungel mit einem Kurzvideo präsentiert. Die Entscheidung über den Gewinner traf eine Jury bestehend aus Bischof Michael Chalupka, Oberkirchenrätin Gerhild Herrgesell, Clara Akinyosoye (ORF), Patrick Todjeras (Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung), Marjan Kac (Westbahnhoffnung Villach), der früheren Jugendpfarrerin Petra Grünfelder und Thomas Nanz (EJÖ). 

Dotiert ist der Innovationspreis der EJÖ mit 5000 Euro. Ende 2019 sind alle Pfarrgemeinden, Werke, Vereine, Initiativen und diakonische Unternehmen innerhalb der Evangelischen Kirche A.u.H.B. in Österreich mit Projekten, die zwischen 2015 und 2020 realisiert worden sind oder gerade realisiert werden, zur Teilnahme aufgerufen worden. Damit wolle man laut EJÖ “sichtbar innovative Projekte aus dem evangelischen Umfeld vor den Vorhang holen, bei denen Menschen (neu) erreicht werden, die wir sonst mit kirchlichen Angeboten nicht (mehr) erreichen”, und “bei denen das Evangelium durch Wort und/oder Tat zum Leuchten gebracht wird und Sinn-, Lebens- und Glaubensfragen ihren fixen Platz haben”. Die Projekte sollten sich dabei an einer Zielgruppe von Kindern und jungen Erwachsenen bis 30 Jahre orientieren. 

Verein teilweise

Fünf Argumente für den Religionsunterricht

Eine Einladung von Adel David

Jedes Jahr im September stellt sich die Frage neu: soll mein Kind den Religionsunterricht besuchen oder nicht? Natürlich sind – besonders für SchülerInnen der Oberstufe – die Freistunden, die einem zustehen, wenn man den Religionsunterricht nicht besucht, verlockend. Doch, es gibt auch genug Gründe, Reli im Stundenplan zu behalten.

  1. Der erste Grund ist ganz was Profanes: es ist sehr wahrscheinlich, dass die Relinote dem Notendurchschnitt gut tut. Es ist ein Fach, wo zwar Mitarbeit erwünscht ist, aber es ist sehr schwer, eine schlechte Note zu bekommen. Auch, weil keine Schularbeit geschrieben wird.
  2. Im Religionsunterricht geht es nur selten darum, Dinge auswendig zu lernen. Ja, es gibt einige Fakten, die man schon lernen muss, aber hauptsächlich geht es darum, in bestimmten Themen eine eigene, begründete Meinung zu formulieren. Argumentieren, Nachdenken, Widersprechen, die eigene Ansicht verteidigen, die Ansicht von anderen mit Wertschätzung begegnen: wer das kann, hat sich schon eine gute Note gesichert, ganz ohne stundenlanges Büffeln.
  3. Der Lehrplan für den Religionsunterricht ist so konzipiert, dass es viel Freiraum bleibt, was in den einzelnen Jahrgängen gelernt werden muss. So entfällt der Lernplanstress, den wir in anderen Fächern oft erleben. Der Lehrende kann sich auf Wünsche und Interessen der Lerngruppe einlassen, Themengebiete tiefer behandeln oder nur überfliegen – je nach Interesse der Schüler und Schülerinnen.
  4. Im Religionsunterricht ist viel Zeit für Themen da, die in anderen Fächern keinen oder wenig Platz haben: für die persönliche Entwicklung, für Fragen des Zeitmanagements und der Konfliktlösung in der Schule, für die Entwicklung von Softskills, die man im Leben immer wieder braucht.
  5. Schließlich ist nicht zu vergessen: Religionslehrerinnen und -lehrer fühlen sich oft auch für das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler zuständig. In der Zeit des Distance Learnings war Religion ein Fach, wo Lernende auch ihre Sorgen und Probleme erzählen konnten. Religionsunterricht bietet neben Wissenserwerb auch immer wieder Oasen und Zeiten des Aufatmens – und das fasst er nicht als eine Pause im Lernen auf, sondern die Pause ist ein Teil und Gegenstand des Lernens.

Und warum hat es Ihnen damals gut getan, den Religionsunterricht zu besuchen?
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Quelle: http://www.christuskircheklagenfurt.at/fuenf-argumente-fuer-den-religionsunterricht/

Neue Diözesanjugendreferentin

Sarah Wilke vom Diözesanjugendrat Salzburg-Tirol gewählt

Am 6. Juni wurde in der Innsbrucker Christuskirche Sarah Wilke zur neuen Diözesanjugendreferentin gewählt. Die Wahl erfolgte in der Sitzung des Diözesanjugendrates, in dem 22 Delegierte aus der Jugendarbeit der Pfarrgemeinden vertreten sind.

Die 32-jährige Sarah Wilke kommt aus Westfalen, arbeitete erst als Mechatronikerin bevor sie die Ausbildung zur Gemeindepädagogin und Diakonin begann. Zur Zeit ist sie Gemeindejugendreferentin in Halle/Westfalen und zudem im landeskirchlichen Arbeitskreis „Arbeit mit Kindern“ tätig. Außerdem ist sie Delegierte zum Deutschen Evangelischen Kirchentag.

Zu den Aufgaben der neuen Diözesanjugendreferentin gehören die Koordination der diözesanen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die Vernetzung der Gemeinden untereinander, sowie die Aus- und Weiterbildung von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in der Jugendarbeit. Weitere wichtige Bereiche sind das Vertreten von Anliegen der Kinder und Jugendlichen in Kirche und Gesellschaft sowie die Mitarbeit auf gesamtösterreichischer Ebene und die Fortführung internationaler Kontakte.

Sarah Wilke wird ihre Funktion im Herbst übernehmen. Für ihre Aufgabe wünschen wir ihr Gottes Segen!

Radiogottesdienst „Der Heilige Geist beflügelt“

Am Pfingstmontag aus Kufstein

Kufstein (epdÖ) – Der ORF-Radiogottesdienst vom Pfingstmontag, 1. Juni, kommt aus Kufstein in Tirol. „Der Heilige Geist beflügelt. Er überwindet alle Begrenzungen und Einschränkungen des Lebens und führt in die Weite.“ Unter diese Überschrift stellen Pfarrer Robert Jonischkeit und sein Team den Gottesdienst, der ab 10 Uhr auf den Regionalsendern des ORF (ausgenommen Radio Wien) übertragen wird. Jonischkeit: „Durch die Pandemie bedingt haben die Menschen die existentielle Erfahrung von Einengung, Beschränkung, Begrenzung und Verboten gemacht. Das kann Angst und Unsicherheit erzeugen. Ganz ähnlich ging es den Jüngern nach dem Tod Jesu. Sie haben sich eingesperrt, waren verängstigt und perspektivenlos.“ Auf diese Gefühle wolle er in dem Gottesdienst, der aus der Kufsteiner Johanneskirche übertragen wird, eingehen. So präzisiert Jonischkeit: „Als Jesus erschien und den Jüngern den Heiligen Geist einhauchte, veränderte sich ihre Situation grundlegend.“ Aus verzagten und verängstigten Jüngern seien begeisterte, mutige und leidenschaftliche Apostel geworden. „Diese Erfahrung brauchen wir gerade in diesen Zeiten. So feiern wir einen im wahrsten Sinn des Wortes geistreichen Pfingstgottesdienst.“

Musikalisch begleitet wird der Gottesdienst von Diözesankantor Gordon Safari an der Orgel. Safari hat auch die musikalische Gesamtleitung. Mit dabei sind Lisa Mauracher (Gesang und Gitarre), Maren Janiczek mit ihren Kindern Lisa, Julia und Fabian (Keyboard, Geige, Querflöte, Gesang). Weiters singen und spielen Mitglieder des Ensembles BachWerkVokal: Electra Lochhead (Sopran), Tamara Obermayr (Alt), Max Tavella (Bass) und Hannah Vinzens (Violoncello).